Test: Samsung Galaxy Z Fold 4
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Michael Huch
Das Top-Falthandy Galaxy Fold 4 definiert mobile Produktivität neu. COMPUTER BILD hat es getestet und verrät, was es kann und warum es so viel besser ist als alle Vorgänger. Hier ist der Test.
Testfazit
Testnote
1,5
gut
Formal ist das Samsung Galaxy Z Fold 4 vom Vorgänger bekannt, aber es ist an einigen Stellen besser geworden. Es ist schlanker, leichter und hält gleichzeitig deutlich länger durch. Zudem ist es schneller und strahlt im Freien noch heller. Selbst nach schnöden Smartphone-Testkriterien gehört das Galaxy Fold 4 damit zu den besten Handys. Und dann ist da ja noch sein Verwandlungstrick ...
Pro
- Riesiges, tolles Display
- Sehr hohes Tempo
- Tolle Ausdauer
- Prima Kamera
- Wasserdicht
Kontra
- Zusammengeklappt ziemlich dick
- Glatter Rahmen
- Speicher nicht erweiterbar
Inhaltsverzeichnis
- Maße
- Außendisplay
- Hauptdisplay
- Langlebig und wasserdicht
- S Pen – Samsungs Eingabestift
- Spitzen-Tempo
- Kameras
- Verbesserte Ausdauer
- Preise und Farben
- Test-Fazit
Marktführer Samsung klappt und faltet mit dem
Galaxy Z Fold 5bereits in fünfter Generation. Das Klapphandy Samsung Galaxy Z Fold 4 erschien Mitte 2022 gleichzeitig mit dem kompakten
Galaxy Z Flip 4und kostete zum Start mindestens 1.799 Euro (UVP). Der Test zeigt, warum das Fold 4 besser als sein Vorgänger
Galaxy Z Fold 3ist und ob es sich gegen seinen Nachfolger behaupten kann.
Abmessungen: Samsung Galaxy Z Fold 4
Der erste Eindruck: Das Galaxy Z Fold 4 ähnelt sehr seinem Vorgänger Z Fold 3. Aufgeklappt ist der große Business-Klopper eher Tablet als Smartphone. Das beeindruckende Hauptdisplay ist 3 Millimeter breiter als beim Z Fold 3, obwohl das aufgeklappte Gehäuse (155,1x130,1x6,3 Millimeter) in der Breite nur 2 Millimeter zugelegt hat – die Ränder um das Display sind also etwas schmaler als zuvor. In der Länge spart Generation 4 mehr als 3 Millimeter und trainiert sich auf 263 Gramm herunter – 8 Gramm weniger als das Galaxy Z Fold 3 und 19 Gramm leichter als das
Z Fold 2, aber 10 Gramm mehr als das Z Fold 5. Der Aluminiumrahmen des Fold 4 ist leider glatt, das Glas auf der Rückseite dafür angenehm matt. Trotz Riesendisplay, Scharnier und Außendisplay ist ein iPhone 13 Pro Max nur 25 Gramm leichter. Das Fold 5 ist praktisch gleich groß – wenn man ganz genau nachmisst fehlen bei Länge, Breite und Dicke zarte 0,2 mm. Aber es gibt einen merklichen Unterschied: Zusammengeklappt ist das Fold 4 am Scharnier 15,8 mm dick. Das Fold 5 kommt dank nochmals optimierter Faltung nur auf 13,4 mm und verzichtet zusammengefaltet auf eine merkliche Lücke.
Außendisplay: Smartphone-Modus
Mit einer Diagonale von 6,2 Zoll ist das Z Fold 4 zugeklappt ein vollwertiges, aber eben auch langes und dickes Smartphone (155,1x67,1x15,8 Millimeter). So ist es in etwa so schmal wie ein iPhone SE mit 4,7-Zoll-Display – aber wesentlich länger und dicker. Das von Gorilla Glass Victus geschützte Außendisplay ist um 2,7 Millimeter breiter als beim Vorgänger und kratzfester als das innenliegende Display. Tatsächlich hat man bei der Bedienung des großen Hauptdisplays eher ein Foliengefühl und bei Außendisplay den klassischen Glas-Eindruck. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Außenbildschirm im 23,1:9-Format etwas weniger in die Länge gezogen. Die Auflösung verändert sich von 2268x832 auf 2316x904 Pixel. Die Bildwiederholfrequenz wird zwischen 48 und 120 Hertz geregelt.
Tablet-Mode: 7,6 Zoll
Der
Galaxy-Z-Fold-Generations-Vergleichbelegt, dass die Diagonale des Hauptbildschirm seit dem Z Fold 2 bei 7,6 Zoll liegt, auch wenn sich die Abmessungen leicht verändert haben. So ändert das knackige OLED-Display seine Auflösung von 2208x1768 auf 2176x1812 Pixel. Das Seitenformat wird noch quadratischer. Auch das Fold 5 bleibt bei diesem Rezept. Das UTG-Display ("Ultra Thin Glass") ist dünner als ein Haar und wird von Haus aus von einer Folie geschützt. Samsung empfiehlt, sie draufzulassen. Ein Wechsel soll inkludiert sein. Danach bleibt der Austausch der Folie offenbar im bezahlbaren Rahmen in der Größenordnung von 20 Euro. Ein technisches Schmankerl ist die UDC "Under Display Camera" im Hauptbildschirm. Dabei ist es weniger ihre Auflösung (4 Megapixel), sondern die Tatsache, dass sie sich sehr gut verstecken kann. Macht man ein Selfie, ist sie normal sichtbar, sonst verschwindet sie und stört somit nicht den opulenten Gesamteindruck.
Noch heller
Samsung legt bei der ohnehin schon guten Helligkeit noch einmal merklich nach. Mit bis zu 1.202 Candela pro Quadratmeter (cd/m²) übertrifft das Fold 4 das Fold 3 (maximal 944 cd/m²) deutlich und ist vor allem bei Sonnenschein noch besser ablesbar. Allerdings strahlt das Fold 5 mit bis zu 1.655 cd/m² noch heller. Farbwiedergabe und Schärfe (375 ppi) sind ohne Tadel. Spiele machen auf dem Riesendisplay eine gute Figur. Filme sehen aufgrund der mächtigen schwarzen Balken mitunter etwas verloren aus. Lieber nur halb aufklappen und sich freuen, dass man immer einen Ständer hat. Arbeiten, Surfen und Fotos ansehen ist ein Genuss, den kaum ein klassisches Smartphone bieten kann. Die Bildwiederholfrequenz steigt bis auf 120 Hertz – bei unbewegten Bildinhalten wird die Frequenz zum Stromsparen auf ein Hertz heruntergeregelt. Klar: Der Knick im Display ist zu erkennen und beim Touchen auch zu erspüren, aber in der Draufsicht vergisst man ihn schnell.
Kannste 200.000 mal knicken
Die ausgeklügelte Faltmechanik erfordert insbesondere beim Öffnen eine gewisse Kraft und man bekommt nur den rutschigen Glossy-Rand zu fassen. Die Straffheit sorgt aber dafür, dass das Fold 4 in jedem Öffnungswinkel stabil stehen bleibt. Um die Haltbarkeit müssen sich Käufer laut Hersteller keine Sorgen machen. Samsung verspricht mindestens 200.000 Faltvorgänge. Selbst bei 100 Blicken aufs große Haupt-Display am Tag bräuchte man dafür mehr als fünf Jahre. Doch wer sich solch einen Technikleckerbissen leisten kann, nutzt das Gerät wohl sowieso nicht, bis es auseinanderfällt. Dabei wäre für lange Updates gesorgt: Samsung verspricht nämlich vier Android-Versionsupdates. Android 16 sollte also drin sein. Apropos langlebig: Tauchgänge sollen Fold und Flip gemäß IPX8 bis zu 1 Meter Tiefe für eine halbe Stunde überstehen. Das "X" in der IP-Zertifizierung mahnt allerdings zur Vorsicht was Staub angeht – auch wenn wir diesbezüglich in der Praxis keine Probleme hatten.
Optional mit S Pen
Mit dem Fold 3 kam die Unterstützung eines Eingabestifts, der bei Samsung S Pen heißt. Er muss dazugekauft werden und hat leider keinen Stauraum im Gehäuse. Zum Schutz des Falt-Displays gibt die Spitze des S Pens bei zu hohem Druck nach. Die Pro-Version ist etwas größer und funktioniert auch mit anderen S-Pen-fähigen Samsung-Geräten. Bei gedrückter Bedientaste ist sogar Copy & Paste geräteübergreifend (etwa Smartphone und Tablet) möglich.
Die besten Samsung-Handys
Spitzen-Tempo: Snapdragon 8+ Gen 1
Wie es sich für ein Gerät in dieser Preisliga gehört, sorgt der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 für Tempo – und wie! Das Fold 3 war schon nicht langsam, aber der das Fold 4 ist schneller. Im Geekbench 5 Multicore werden aus 3.213 Punkten 4.042 Punkte. Im 3D Mark Wildlife Extreme kam das Fold 3 auf 1.462 Punkte, das Fold 4 auf 2.167 Punkte. Sowohl die reine Rechen- als auch die 3D-Power legen also ordentlich zu. Die Temponote verbessert sich damit von 1,8 auf 1,3. Ein beachtlicher Sprung! Allerdings gelingt Samsung das auch beim Nachfolger Z Fold 5, der mit dem Snapdragon 8 Gen 2 noch mal ein paar PS nachlegt. Die angepasste Oberfläche sorgt dafür, dass Apps flüssiger zwischen den Bildschirmen wechseln und die Fläche optimal genutzt wird. Sofern man sich mit den Besonderheiten und Möglichkeiten der Bildaufteilung vertraut gemacht hat, flutscht die Bedienung. Der Arbeitsspeicher ist mit 12 Gigabyte (GB) üppig dimensioniert. Der Gerätespeicher beträgt je nach Modell 256 oder 512 Gigabyte. Eine Speichererweiterung per Karte ist nicht möglich. Das Fold 4 schluckt nur SIM-Karten, dafür aber zwei (Dual-SIM).
Flexible Kameras
Beim Fold 3 war es übersichtlich: dreimal 12 Megapixel (MP) Auflösung. Die Ultraweitwinkellinse (f/2.2) des Fold 4 bleibt dabei und behält auch die Sensorgröße mit einer Pixelgröße von 1,12 µm. Die Hauptkamera (f/1.8) bringt es jetzt auf 50 MP Auflösung mit einer Pixelgröße von 1 µm. Damit ist der Sensor insgesamt größer und noch lichtempfindlicher. Auf dem Fotomessstand äußerte sich das nicht wie erwartet.
Tatsächlich behielt das Fold 3 hier die Nase vorn. Aber auch das Fold 4 machte gute Aufnahmen bei wenig Licht. Die Space-Zoom-Linse (f/2.4; 10 MP) ermöglicht eine dreifache optische Vergrößerung, die sich digital verzehnfachen lässt. Benotet wird ein Foto bei vierfacher Vergrößerung. Hier schnitt das Fold 4 etwas besser ab. Haupt- und Telekamera haben eine optische Bildstabilisierung. Bei Teleaufnahmen bietet der Hauptbildschirm genug Platz für den gezoomten Ausschnitt und die Motivübersicht, was die Orientierung erleichtert. Wer will, benutzt Außen- und Innen-Display gleichzeitig. Nach einem Tipp auf ein kleines Symbol rechts oben in der Kamera-App erscheint die Kameravorschau (Sucher) gleichzeitig auf dem Innen- und auf dem Außen-Display. Das ist praktisch, um bei Porträtfotos den abgebildeten Personen eine Vorschau auf das eigene Bild zu geben oder um hochwertige Selfies zu knipsen.
Selfie-Wahl
Allein die drei Möglichkeiten, ein Selfie zu knipsen, zeigt die Flexibilität des Foldables:
- Klassisch zusammengeklappt über die Kamera des Außen-Displays mit 10 MP (f/2.2).
- Aufgeklappt mit der 4-MP-UDC-Kamera (Under Display Camera; f/1.8) im Hauptdisplay, die sich noch besser versteckt als im Vorgänger.
- Beste Qualität verspricht die Aufnahme per 50-MP-Hauptkamera, deren Bild das aufgeklappte Außen-Display zeigt.
Das Galaxy Z Fold 4 zoomt ein klein wenig besser als das Fold 3 und punktet mit einer nicht messbaren Auslöseverzögerung. Das Fold 3 kontert mit minimal besseren Ergebnissen der Haupt- und der Selfielinse, sodass sich beide am Ende auf die gleiche gute Kamera-Note einigen (1,5).
Akkutest: Deutlich effizienter!
Der Akku bleibt unverändert bei einer Kapazität von 4.400 Milliamperestunden. Große Verbesserungen waren somit eigentlich nicht zu erwarten. In Wirklichkeit lässt das Galaxy Z Fold 4 den Vorgänger und den Nachfolger hinter sich: Das Fold 3 hielt im
COMPUTER BILD-Handy-Akkutest7:16 Stunden. Das Fold 4 wurde nach genau dem gleichen Nutzungsprofil getestet und kam auf 9:57 Stunden. Ein Plus von fast 30 Prozent! An diesem Wert biss sich sogar der Nachfolger die Zähne aus: Das Fold 5 blieb mit 9:19 Stunden hinter den Erwartungen zurück. Der Akku lädt mit bis zu 25 Watt und ist ein klein wenig schneller voll: Während das Fold 3 1:57 Stunden für eine komplette Ladung brauchte, spart das Fold 4 bescheidene 7 Minuten. Dass das Fold 5 nochmal 6 Minuten schneller ist? Geschenkt. Beim Ladetempo ist jedenfalls noch Raum für Verbesserungen. Induktives Laden in beide Richtungen ist weiterhin möglich.
Samsung Galaxy Z Fold 4: Preise, Farben
Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist in Schwarz, Graugrün und Beige erhältlich. In den gleichen Farben ist der optionale S Pen erhältlich. Dessen Pro-Version funktioniert auch auf S-Pen-fähigen Galaxy-Tablets. Mit 12 Gigabyte (GB) Arbeits- und 256 GB Gerätespeicher kostet das Fold 4 1.799 Euro. Mit verdoppeltem Gerätespeicher (512 GB) 1.919 Euro. Bei den Angaben handelt es sich um die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Ein Netzteil ist ebenso wenig im Lieferumfang wie ein S Pen oder ein Kopfhörer. Es gibt nur eine Nadel für den SIM-Kartenschacht und ein USB-C-Kabel.
Test-Fazit: Samsung Galaxy Z Fold 4
Im Vergleich zum Z Fold 3 ist das Samsung Galaxy Z Fold 4 schlanker, leichter, schneller und heller. Der Nachfolger Z Fold 5 ist zwar noch schneller und noch heller und zusammengklappt merklich dünner, aber bei der Akkulaufzeit behält das Fold 4 die Nase vorn. Letztlich ist das Z Fold 4 so gut, dass es sich um zwei Zehntel vom Fold 3 absetzt und dem Nachfolger mit der gleichen Note die Stirn bietet. Aufgrund des geringeren Preises platziert sich das Fold 4 in der
Smartphone-Bestenlisteund in der
Foldable-Bestenlistevor dem Fold 5. Das lässt auf die Frage, ob es noch ein Kauftipp ist nur die Antwort "ja" zu. Abgesehen von der Laufzeit ist Generation 4 nicht besser als Generation 5, aber der bessere Deal, denn das Fold 4 ist zum Start des Fold 5 rund 50 Prozent günstiger, aber keinesfalls 50 Prozent schlechter.